Gesundheitsförderung
Auf dieser Seite sind Informationen zur Förderung und dem Schutz der Gesundheit zusammengestellt.
Das eigene Erbgut und einige Umwelteinflüsse bedingen die eigene Gesundheit. Neben diesen Faktoren, die nicht oder nur sehr begrenzt verändert werden können, kann der Mensch bewusste Entscheidungen treffen, um die eigene Gesundheit zu fördern und zu erhalten. Dazu zählen zum Beispiel ausreichend Bewegung, eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf und das eigene Verhalten, etwa in Bezug auf Alkohol- oder Tabakkonsum.
Rauchen
Eine der wichtigsten Verhaltensweisen in Bezug auf die eigene Gesundheit ist das Rauchen; es gilt als größtes vermeidbares Gesundheitsrisiko.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit jährlich mehr als acht Millionen Menschen durch Tabakkonsum sterben. Tabakkonsum hat unter anderem Einfluss auf die Atmungsorgane und Atemwege, aber auch auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, viele Tumor- und Krebsarten sowie die Mundgesundheit.
in Deutschland sinkt die Zahl der Raucherinnen und Raucher. Und auch in NRW ging der Anteil der Raucher:innen in der erwachsenen Bevölkerung von 28,9 Prozent im Jahr 2005 auf 22,6 Prozent im Jahr 2017 zurück. Insbesondere bei jungen Menschen sinkt die Raucherquote deutlich; gleichzeitig steigt die Zahl derer, die noch nie geraucht haben, weiter an. Männer rauchen insgesamt häufiger als Frauen.
Sozioökonomischer Status beeinflusst Rauchverhalten
Ob Menschen rauchen oder nicht, hängt eng mit dem eigenen sozioökonomischen Status zusammen: Je höher der sozioökonomische Status, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, regelmäßig zu rauchen. Verhältnismäßig viele Raucher:innen, die täglich (regelmäßig) rauchen, leben in den Kreisen und Städten des Ruhrgebiets. Dort ist zum Beispiel das monatliche Haushaltseinkommen durchschnittlich geringer als im übrigen Westfalen, mehr Menschen verlassen die Schule ohne einen Abschluss und die Arbeitslosigkeit liegt über dem westfälischen Durchschnitt.
Besonders wenig regelmäßige Raucher und Raucherinnen leben in Münster.
Übergewicht
Übergewicht gilt als Risiko für die Gesundheit.
Übergewicht bedeutet, dass der Body Mass Index (BMI) (der das Verhältnis vom Gewicht zur Körpergröße darstellt) über 25 liegt, bei einem BMI von über 30 gelten Menschen als stark übergewichtig (adipös). Übergewicht ist ein Risikofaktor für einige Herz-Kreislauf-Erkrankungen, dazu gehören auch Schlaganfälle oder Herzinfarkte. Außerdem erhöht Übergewicht die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen an Diabetes oder bestimmten Krebsarten erkranken.
Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet Übergewicht inzwischen als epidemisch, die Zahl der Todesfälle, die durch Übergewicht bedingt sind, steigt jährlich. 2017 starben weltweit schätzungsweise mehr als vier Millionen Menschen an den Folgen von Übergewicht.
Mehr als jede:r zweite Erwachsene in NRW übergewichtig
In Deutschland gelten zwei Drittel der Männer und rund die Hälfte der Frauen als übergewichtig, etwa ein Fünftel aller Erwachsenen gilt als adipös. Zunehmend problematisch ist Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen: Der Anteil übergewichtiger Kinder und Jugendlicher hat sich seit den 1980er- und 1990er-Jahren um 50 Prozent erhöht, mittlerweile gelten rund 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland als übergewichtig, von ihnen gilt ein Drittel als adipös.
In NRW war 2017 mehr als jede:r zweite Erwachsene (52,8 Prozent) übergewichtig, in Westfalen waren es rund 53,4 Prozent. Den niedrigsten Anteil von Menschen mit Übergewicht weist die Stadt Münster mit 39 Prozent auf, in Hagen sind hingegen 58,8 Prozent der Erwachsenen von Übergewicht betroffen. Insgesamt sind im Ruhrgebiet mehr Menschen übergewichtig als in anderen Teilen von NRW und Westfalen.
Sozialer Status beeinflusst Körpergewicht
Bei der Verbreitung von Adipositas ist der soziale Status ein wichtiger Faktor: Der Anteil von Menschen mit Adipositas ist bei Menschen mit niedrigem sozialen Status deutlich höher als bei Personen mit einem höheren sozialen Status; Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien sind dreimal so häufig adipös wie Kinder und Jugendliche aus Familien mit einem hohen sozialen Status.
Impfen
Impfungen sind eine sichere und wirksame Maßnahme gegen zahlreiche Krankheiten.
Dabei schützen Impfungen nicht nur einzelne Menschen: Wenn sich genügend Menschen impfen lassen, können Krankheitserreger vollständig ausgerottet werden. Ein erklärtes und erreichbares Ziel von gesundheitspolitischen Akteuren ist derzeit die Ausrottung der Masern und Poliomyelitis ("Kinderlähmung"). Für den Kindergarten- und Schulbesuch muss seit März 2020 verpflichtend eine Impfung des Kindes gegen Masern nachgewiesen werden.
Steigende Impfquoten
Die höchste Masern-Impfquote unter den westfälischen Kreisen hat der Landkreis Olpe: 2019 waren von den Schulanfängerinnen und -anfängern mehr als 97 Prozent vollständig gegen Masern geimpft.
Insgesamt stiegen die Impfquoten gegen Masern bei Kindern in den vergangenen Jahren an, nicht nur westfalen- sondern bundesweit. 2019 erreichten die Impfquoten bei Schulanfängerinnen und -anfängern in Westfalen in den meisten Kreisen und kreisfreien Städten bereits die für eine sogenannte Herdenimmunität benötigten 95 Prozent.
Bei anderen Impfungen, etwa gegen das Rotavirus, Röteln oder Diphterie, liegen die rheinischen Bezirke knapp vor den westfälischen, auch wenn die Impfquoten grundsätzlich hoch sind und sich weiter angleichen. Gegen Diphtherie und Tetanus zum Beispiel waren in Westfalen 96,1 Prozent aller 2018 geborenen Kinder im Alter von 15 Monaten geimpft.
Die Impfquoten in NRW liegen meist nah am deutschen Durchschnitt.
Früherkennung
Die Krankenkassen finanzieren die sogenannten U-Untersuchungen für Kinder und Jugendliche, mit denen die Entwicklung der Kinder begleitet wird.
Die sogenannten U-Untersuchungen ermöglichen es den Eltern, die Entwicklung ihrer Kinder von der Hausärztin oder dem Kinderarzt begleiten zu lassen. Bis zum Ende des sechsten Lebensjahres können neun verschiedene Termine wahrgenommen werden. So soll die gesamte Entwicklung des Kindes beobachtet und eingeschätzt werden, im Fokus stehen zum Beispiel die motorische oder sprachliche Entwicklung, das Sozialverhalten oder die Ernährung. Ziel der Untersuchungen ist es, mögliche Auffälligkeiten rechtzeitig zu erkennen, um früh mit einer Behandlung oder Förderung zu beginnen.
Über 90 Prozent durchliefen Früherkennungsuntersuchungen
Die Kinderfrüherkennungsuntersuchungen U1-U9 werden in Westfalen häufiger durchgeführt als im Landesschnitt. Die meisten Kinder, die alle Vorsorgeuntersuchungen im Vor- und Grundschulalter durchlaufen hatten, leben im Kreis Höxter.
Insgesamt nehmen fast alle Familien in Westfalen das Angebot wahr, über 90 Prozent der Kinder durchliefen die Früherkennungsuntersuchungen. Die Quote bei den Untersuchungen der Kinder ab zwei Jahren (U7, U8, U9) ist etwas höher als bei den Kindern im Säuglingsalter (U3-U6).