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Illustration zeigt unter anderem ein Museum mit Besuchenden, eine Bibliothek und einen Vorlesungssaal mit Studierenden und einer Lehrperson

Berufsausbildung

In diesem Text sind einige Informationen zu den Auszubildenden und dem Ausbildungsmarkt in Westfalen zusammengestellt.

Das Ausbildungssystem in Deutschland ist international weitgehend einzigartig, denn die Auszubildenden werden dual ausgebildet. Das bedeutet, dass sie einerseits in einem Ausbildungsbetrieb die praktischen Fertigkeiten und andererseits in einer Berufsfachschule das nötige Hintergrundwissen erlernen.

Die beliebtesten Ausbildungsberufe in NRW sind bei den Männern Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker und Fachinformatiker. Bei den Frauen sind die Ausbildungen zur medizinischen Fachangestellten, zur Kauffrau für Büromanagement und zur zahnmedizinischen Fachangestellten besonders beliebt.

Industrie und Handel mit den meisten Auszubildenden

In allen westfälischen Regierungsbezirken arbeiten und lernen die meisten Auszubildenden (insgesamt mehr als 57 Prozent) im Bereich Industrie und Handel, darunter fallen alle kaufmännischen und industriell-technischen Ausbildungsberufe. Im Regierungsbezirk Münster sind etwas mehr als die Hälfte der Auszubildenden in diesem Bereich beschäftigt, in den Regierungsbezirken Detmold und Arnsberg nahezu zwei Drittel.

Die meisten Auszubildenden lernen und arbeiten im Regierungsbezirk Arnsberg.

Zahl der Auszubildenden rückläufig

Insbesondere im Handwerk wird zunehmend über mangelnden Nachwuchs geklagt, viele Betriebe können ihre Ausbildungsplätze nicht oder nur teilweise besetzen. Im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region wurden 2020 in der Industrie und dem Handel knapp zwölf Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Vorjahr. In Ostwestfalen konnten 2021 fast zwölf Prozent der Ausbildungsstellen nicht besetzt werden und die Handwerkskammer Südwestfalen verzeichnete 2020 einen Rückgang der Ausbildungsverhältnisse von etwa neun Prozent im Vergleich zu 2019.

Zwischen 2010 und 2020 ging die Zahl der Auszubildenden um rund 18.000 Personen (etwa 11 Prozent) zurück, eine Trendwende ist derzeit nicht absehbar.

Gründe für den Rückgang der Auszubildenden-Zahlen sind unter anderem der demografische Wandel und der Trend zur Höherqualifizierung (immer mehr Schüler:innen verlassen die Schule mit einem Abitur und streben anschließend ein Studium an). Zudem passen viele Bewerber:innen nicht mehr zu den Qualifikationsanforderungen der Unternehmen: Besonders gefragt auf dem Arbeitsmarkt sind derzeit unter anderem Kompetenzen in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Oder die Unternehmen passen nicht zu den Vorstellungen der potenziellen Auszubildenden, die sich zum Beispiel mehr Flexibilität oder konkrete berufliche Aufstiegsmöglichkeiten wünschen.

Die sinkende Zahl der Auszubildenden ist für die Unternehmen (und die Gesellschaft) problematisch, weil die Zahl der benötigten Arbeitskräfte mindestens gleichbleibt, vielerorts und in vielen Bereichen aber sogar steigt. Die Firmen konkurrieren also bei gleichbleibendem oder steigendem Bedarf um immer weniger Auszubildende.

9 von 10 Auszubildenden bestehen Abschlussprüfungen

Mehr als 90 Prozent der Auszubildenden bestehen ihre Abschlussprüfung. Nur etwa eine:r von zehn Auszubildenden schafft die Prüfung (beim ersten Mal) nicht, wobei die Quote seit 2010 konstant ist.

Bei den weiblichen Auszubildenden liegt die Quote der bestandenen Prüfungen etwas höher als bei den männlichen Kollegen. Die Unterschiede fallen gering aus, bestehen aber unverändert seit einigen Jahren.

Zwischen deutschen und ausländischen Auszubildenden gibt es hingegen größere Unterschiede: Während 2020 rund 92 Prozent aller deutschen Auszubildenden die Abschlussprüfungen erfolgreich absolvierten, waren es bei den ausländischen Auszubildenden nur etwas mehr als 75 Prozent.

Dass deutsche und ausländische Auszubildende bei den Abschlussprüfungen unterschiedlich abschneiden, liegt am Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status der Familien und dem Bildungserfolg. In Deutschland weisen Kinder und Jugendliche aus Familien mit einem niedrigen Haushaltseinkommen und formal gering qualifizierten Eltern geringere Lernerfolge auf. Familien mit Migrationsgeschichte sind überdurchschnittlich oft nur mit einem kleineren Einkommen ausgestattet und die Eltern sind häufiger formal gering qualifiziert.

Wenn der sozioökonomische Status der Auszubildenden gleich ist, gibt es keine Unterschiede beim Abschneiden der Abschlussprüfungen.

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