Transkript anzeigen Abspielen Pausieren

Grafik, die eine Situation vor einem Krankenhaus zeigt mit Rettungswagen, Hubschrauber und verschiedenen Personen

Gesundheitszustand

Die Menschen in Westfalen haben einen guten Gesundheitszustand. Die Lebenserwartung ist relativ hoch und Westfälinnen und Westfalen werden nicht übermäßig oft krankgeschrieben oder für arbeitsunfähig erklärt.

Bei der Betrachtung des Gesundheitszustands gibt es regionale Unterschiede, zum Beispiel zwischen Städten mit überwiegend junger und Kreisen mit einer eher älteren Bevölkerung oder zwischen ärmeren und reicheren Kommunen.

Auf dieser Seite befinden sich Informationen zur Lebenserwartung, dem allgemeinen Gesundheitszustand und den Todesursachen.

Steigende Lebenserwartung

Weltweit steigt in den Industrienationen die Lebenserwartung der Menschen.

1871 hatte ein 65-Jähriger Mann in Deutschland im Durchschnitt noch rund 9,6 Jahre zu leben, Frauen weitere 10 Jahre. 2019 lebte ein durchschnittlicher 65-Jähriger Mann weitere 17,9 Jahre und eine 65-jährige Frau noch etwa 21,1 Jahre. Die Gründe für diesen Anstieg sind vielfältig, etwa die verbesserte Hygiene, der Ausbau der medizinischen Versorgung, eine gesündere Ernährung, ein höherer Bildungsstand, bessere Arbeits- und Wohnbedingungen – kurzum der gestiegene Wohlstand der Menschen. Ein Ende dieses Trends ist, zumindest vorerst, noch nicht abzusehen. Die Lebenserwartung wird in Deutschland und Westfalen also weiter steigen.

Ein Westfale, der zwischen 2020 und 2022 geboren wurde, wird rund 78,19 Jahre alt und damit etwas älter als ein Durchschnittsmann aus NRW, aber nicht so alt wie ein im gleichen Zeitraum geborener Junge im deutschlandweiten Durchschnitt.

Ein im gleichen Zeitraum geborenes Mädchen wird hingegen 82,84 Jahre alt und damit etwas älter als der NRW-, aber nicht ganz so alt wie eine Frau im bundesdeutschen Durchschnitt.

Die höchste Lebenserwartung in Westfalen haben Menschen, die in Münster geboren werden.

Die Lebenserwartung ist insgesamt in Südwestfalen und im Ruhrgebiet niedriger als in Ostwestfalen-Lippe und dem Münsterland.

Eine Frau aus Gelsenkirchen wird etwas älter als eine durchschnittliche US-Amerikanerin und eine Münsteranerin wird fast so alt wie eine Isländerin. Ein Gelsenkirchener wird etwas älter als ein Mann aus China, ein Münsteraner wird so alt wie ein Niederländer.

Bei den Männern reichen die Lebenserwartungen weiter auseinander als bei den Frauen: Zwischen der höchsten und niedrigsten Lebenserwartung liegen bei den Männern 4,4 Jahre, bei den Frauen beträgt die Spanne rund 3,9 Jahre.

Sozioökonomischer Status beeinflusst Lebenserwartung

Den größten Einfluss auf die eigene Lebenserwartung haben der soziale Status und die sozioökonomischen Rahmenbedingungen. Menschen, die sozial benachteiligt sind, leben im Durchschnitt weniger lange: Eine Frau mit niedrigem Einkommen lebt acht Jahre weniger als eine Frau mit hohem Einkommen, bei Männern beträgt der Unterschied sogar elf Jahre; Armut und daraus resultierende Lebensbedingungen sind entscheidende Faktoren für die Lebenserwartung.

Arbeitsunfähigkeit und Krankmeldungen

Westfälische Beschäftigte fehlen etwa so viel wie Beschäftigte im deutschlandweiten Durchschnitt.

In einigen Kreisen im Münsterland und in Ostwestfalen fehlen die Menschen etwas seltener als im bundesweiten Durchschnitt, im Ruhrgebiet fehlen Beschäftigte etwas häufiger. Die Abweichungen sind aber gering.

Die Zahlen lassen sich unter anderem über die in der Region vertretenen Berufsgruppen erklären: In manchen Berufen sind die Menschen aufgrund der körperlichen Belastung intensiver gefordert als in anderen oder die Ausbildung dauert besonders lange, sodass Menschen beim Eintritt in den Beruf bereits älter und deswegen eher häufiger krank sind.

Die psychische Gesundheit scheint weitgehend gut oder sogar sehr gut zu sein: In den meisten westfälischen Kreisen waren weniger Beschäftigte aufgrund einer psychischen oder einer Verhaltensstörung arbeitsunfähig als im Bundesdurchschnitt. Dies trifft insbesondere auf die ländlichen und mittelständisch geprägten Kreise zu.

Die häufigsten Ursachen für krankheitsbedingte Fehlzeiten bei der Arbeit sind Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, wie etwa Rückenbeschwerden. Davon sind auch die Westfälinnen und Westfalen betroffen, insbesondere im Ruhrgebiet.

Mortalität und Todesursachen

Die häufigste Todesursache in Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie zum Beispiel ein Schlaganfall oder Herzinfarkt. An zweiter Stelle stehen Krebserkrankungen und Tumore und an dritter psychische Erkrankungen, zu denen auch Demenz oder Alzheimer gezählt werden. Die Verteilung ist in den verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich.

Etwas mehr als 100.000 Menschen starben 2020 in Westfalen, fast jeder vierte an einer Krebserkrankung (bösartigen Neubildung). Die Zahl der Menschen, die an Krebs sterben, steigt. Das liegt insbesondere an der insgesamt alternden Bevölkerung, denn Krebserkrankungen treten bei älteren Menschen häufiger auf als bei jüngeren. So ist auch die regionale Verteilung zu erklären, denn in Kreisen mit einer jüngeren Bevölkerung sterben insgesamt weniger Menschen an Krebserkrankungen als in Kreisen mit einer älteren Bevölkerung. Weil die Gesellschaft insgesamt altert, ist von einer Zunahme von Krebserkrankungen auszugehen. In NRW erkranken Frauen durchschnittlich mit 69 Jahren und Männer mit 70 Jahren an Krebs.

Auch bei einigen Krebserkrankungen gibt es einen Zusammenhang zwischen den eigenen finanziellen Möglichkeiten und dem Risiko, an Krebs zu erkranken.

Weitere Informationen

Rund um das Thema Gesundheit gibt es zahlreiche weitere Informationen, beispielhaft werden hier Artikel der Geographischen Kommission aufgeführt.

Die Geographische Kommission für Westfalen (GeKo) hat die verschiedenen Aspekte zum Gesundheitszustand, einige wurden oben kurz dargestellt, in jeweils eigenen Artikeln ausführlicher behandelt.

Projektpartner