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Blick auf Freudenberg (Kreis Siegen-Wittgenstein)

Städte und Gemeinden

231 Städte und Gemeinden sind die Heimat von rund 8,4 Millionen Menschen. Nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung, die Bevölkerungszahlen oder die Innenstadt unterscheiden sich, sondern auch die Kultur, Landschaft und Geschichte.

Aktuelle Entwicklungen erreichen und betreffen auch die Städte und Gemeinden Westfalens, wenn auch zum Teil in unterschiedlichem Ausmaß. Globale oder deutschlandweite Trends reichen in die Rathäuser und Verwaltungen nahezu jeder westfälischen Kommune hinein.

Durch den demografischen Wandel altert die Gesellschaft. Städte und Gemeinden müssen daher sowohl altersgerecht als auch für Familien attraktiv sein, damit ein Bevölkerungsverlust verhindert wird.

Trockenheit und Hitze, Starkregen und Sturmböen – durch den Klimawandel steigt die Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten solcher und anderer Wetterextreme. Kommunen müssen sich darauf vorbereiten und sich anpassen, während sie gleichzeitig aktiv für Klima-, Umwelt- und Naturschutz eintreten.

Die fortschreitende Digitalisierung betrifft fast alle Bereiche des Lebens. Eine schnelle Internetverbindung ist für die Bürger:innen und die Unternehmen daher immer häufiger unersetzlich.

Während diese (neuen) Entwicklungen die Kommunen herausfordern, müssen gleichzeitig die Kernaufgaben erledigt werden, damit ein Ort für seine Bewohner:innen lebenswert bleibt und für neue Bürger:innen interessant wird.

Die Städte und Gemeinden werden sich in der Zukunft auf vielfältige Weise weiterentwickeln, weil die Voraussetzungen vor Ort unterschiedlich sind und die Verantwortlichen in den Kommunen und die Einwohner:innen eigene Impulse setzen.

Eine Region, viele Aussichten

Eine Studie untersuchte 2018 die Auswirkungen des demografischen und wirtschaftlichen Wandels in Westfalen.

Die Forschenden stellten darin fest, dass die Region von Unterschieden geprägt ist und eine einzige Prognose oder Beobachtung deswegen nicht ausreichen, um Westfalen zu beschreiben und die Herausforderungen darzustellen.

Einige Entwicklungen, die in Westfalen vermutlich eintreten werden, können im Kontext nationaler oder globaler Trends interpretiert werden, andere sind eher untypisch oder verlaufen sogar gegenläufig zu den vorherrschenden Trends. Während in Deutschland zum Beispiel viele Großstädte wirtschaftlich besonders erfolgreich und jung sind, weiter wachsen und Bevölkerung aus dem Umland anlocken, trifft das auf Westfalen nur eingeschränkt zu: Städte wie Paderborn, Münster, Dortmund oder Bielefeld gewinnen Einwohner:innen hinzu, andere westfälische Großstädte schrumpfen hingegen. Ländlich geprägte Kreise wie Siegen-Wittgenstein oder Minden-Lübbecke sind wirtschaftlich sehr erfolgreich und das klein- und mittelstädtisch geprägte Münsterland ist insgesamt die jüngste der vier Teilregionen.

Um die vielfältigen Herausforderungen anzugehen, empfehlen die Forschenden eine übergreifende und intensive Zusammenarbeit zwischen Verantwortlichen aus Verwaltung und Politik, Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern, Bürgerinnen und Bürgern sowie Ehrenamtlichen. Ein Ausgangspunkt dafür können Fördermaßnahmen im Rahmen der REGIONALE-Projekte sein, die das Land NRW ausruft und mitfinanziert. Die REGIONALE-Projekte werden von mehreren Kreisen gemeinsam entwickelt und umgesetzt. Zwei REGIONALEN fördern in den kommenden Jahren Projekte in Westfalen, 2022 in Ostwestfalen-Lippe und 2025 in Südwestfalen.

Die Forschenden stellen in ihrer Studie fest, dass es immer wichtiger wird über die eigenen Gemeinde- oder Kreisgrenzen hinwegzudenken, denn: "Der Wettbewerb um die Fachkräfte und Einwohner ist immer weniger allein ein Wettbewerb zwischen einzelnen Unternehmen oder Gemeinden. Es ist vielmehr ein Wettbewerb zwischen Regionen. Wenn Südwestfalen mit seinem Regionalmarketing die Vorzüge des Lebens zwischen Sauerland, Siegerland und Märkischen Kreis anpreist, tritt es nicht nur in Konkurrenz zu Süddeutschland. Die Fachkräfte, die angelockt werden, fehlen womöglich im Ruhrgebiet, im Münsterland oder in Ostwestfalen-Lippe. Somit treten auch die westfälischen Teilregionen in einen Wettstreit."

Die Studie ist über das Berlin-Institut frei verfügbar.

Weitere Informationen

Eine erste Übersicht mit einigen ausgewählten Kennzahlen zu allen Städten und Gemeinden in NRW bietet der statistische Landesbetrieb IT.NRW. Die Kurzfassung bietet einen kompakten Überblick auf zwei Seiten. In der Langfassung werden auch zukünftige Entwicklung abgebildet und Daten zu den letzten Wahlergebnissen, zur Arbeits- und Beschäftigungssituation und zu den Themen Bildung und Verkehr zusammengefasst.

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