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Illustration zeigt unter anderem ein Museum mit Besuchenden, eine Bibliothek und einen Vorlesungssaal mit Studierenden und einer Lehrperson

Schullandschaft

Dieser Artikel stellt einige Zahlen zu den Schulen in Westfalen, den Schülerinnen und Schülern und den Lehrkräften vor. Welche Schulformen gibt es? Welche Schule besuchen die meisten Kinder und Jugendliche? Und wer unterrichtet sie? Gab es in den letzten Jahren Veränderungen?

"Bildung ist ein Menschenrecht und der Schlüssel zu individueller und gesellschaftlicher Entwicklung. Sie befähigt Menschen dazu, ihre Persönlichkeit zu entfalten und ein erfülltes Leben zu führen. Bildung stärkt Demokratie, fördert Toleranz und eine weltbürgerliche Haltung. Zugleich ist Bildung Voraussetzung für Nachhaltigkeit. ... Damit Bildung ihr Potenzial entfalten kann, muss sie hochwertig, inklusiv und chancengerecht sein." (UNESCO)

Schulen

In Westfalen, NRW und Deutschland hat sich die Schullandschaft verändert, sie ist heterogener geworden. Gründe dafür sind unter anderem das schlechte Abschneiden deutscher Schüler:innen im internationalen Vergleich und eine veränderte Schulwahl der Eltern und Kinder.

In Westfalen gab es im Schulajhr 2021/22 insgesamt 2.415 allgemeinbildende Schulen, das ist mehr als die Hälfte aller Schulen in NRW. Mehr als jede zweite der allgemeinbildenden Schulen ist eine Grundschule, es folgen mit deutlichem Abstand die Gymnasien, Förder- und Realschulen.

Die Mehrheit der westfälischen Schulen befindet sich in öffentlicher Trägerschaft.

Mehr als jede zweite Schule Westfalens ist eine Grundschule. Für sie soll das Prinzip "Kurze Beine – kurze Wege" gelten, das heißt, dass die Grundschulen wohnortnah liegen und für alle Kinder zu Fuß erreichbar sein sollen. In Westfalen ist das vielerorts möglich. Der Anteil der Grundschulen veränderte sich in den vergangenen Jahren kaum. Gleiches gilt für die Gymnasien und Realschulen, die zusammen rund ein Fünftel aller Schulen stellen. Anders ist das bei den Hauptschulen: 2005 war mehr als jede zehnte Schule eine Hauptschule, 2021 machten sie nicht einmal vier Prozent aus. Vor allem Gesamtschulen konnten hingegen an Beliebtheit gewinnen, zwischen 2005 und 2021 kamen 60 neue Gesamtschulen hinzu. Ihr Anteil verdoppelte sich in Westfalen binnen 16 Jahren auf mehr als sechs Prozent. An einer von zehn Schulen lernen Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf.

"Neue" Schulformen

In den vergangenen Jahren entstanden neue Schulformen, zum Beispiel die Sekundar-, PRIMUS- und Gemeinschaftsschulen. Die Sekundarschulen sind bereits in vielen Kommunen zu finden und in Westfalen weiter verbreitet als im Rheinland: Von 114 Sekundarschulen liegen 84 in Westfalen. PRIMUS- und Gemeinschaftsschulen sind in NRW (bisher) selten: Die einzige Gemeinschaftsschule NRWs liegt im Regierungsbezirk Münster und von den fünf PRIMUS-Schulen liegt je eine in jedem Regierungsbezirk von NRW.

Weniger Schulen

Insgesamt ging die Zahl der allgemeinbildenden Schulen in Westfalen im Vergleich zum Schuljahr 2005/2006 um rund 800 auf 2.415 im Schuljahr 2021/2022 zurück. Ein Grund für den Rückgang war zum Beispiel das Zusammenschließen von zwei oder mehr Schulen zu einer Schule, etwa durch die Anbindung von Haupt- an Gesamtschulen.

Schülerinnen und Schüler

Im Schuljahr 2021/2022 gingen insgesamt rund 884.300 Schülerinnen und Schüler in Westfalen zur Schule.

Der aktuelle Bevölkerungsrückgang ist für die westfälischen Schulen spürbar: Sinkende Geburtenzahlen führen dazu, dass es weniger Schüler:innen gibt. Im Schuljahr 2021/2022 besuchten rund 226.000 Schüler:innen weniger eine allgemeinbildende Schule als 2005/2006. Seit 2015 stabilisieren sich die Zahlen, was unter anderem an einer steigenden Zahl geflüchteter Kinder und Jugendlicher liegt. In den Schulen und Klassenzimmern steigt deswegen der Anteil der ausländischen Schüler:innen.

Es gibt mehr Schüler als Schülerinnen in den westfälischen Schulen. Der Unterschied wird seit einigen Jahren stetig kleiner.

Die meisten Schüler:innen besuchen eine Grundschule, gefolgt von den Gymnasien und Gesamtschulen. An den Hauptschulen lernen immer weniger Kinder und Jugendliche.

Gymnasien haben die meisten Schüler:innen

Wie viele Schülerinnen und Schüler welche weiterführende Schule besuchen, ist regional teilweise unterschiedlich. Mehr als jede:r dritte Schüler:in der siebten Klasse besucht ein Gymnasium. Damit stehen die Gymnasien in allen Teilregionen auf Platz eins. Während im Münsterland, in Südwestfalen und im westfälischen Ruhrgebiet die Gesamtschulen den zweiten und die Realschulen den dritten Platz belegen, ist es in OWL umgekehrt. Dort haben sich zudem die Sekundarschulen (die Schüler:innen lernen dort von der ersten bis zur sechsten Klasse gemeinsam) mehr durchgesetzt als in den den anderen Teilregionen.

Säulendiagramm zeigt den Anteil der Schüler:innen an ausgewählten Schulformen in den vier Treilregionen

Lehrkräfte

An den allgemeinbildenden Schulen in Westfalen waren im Schuljahr 2021/22 etwa 80.500 Lehrkräfte tätig.

Insgesamt steigt die Zahl der Lehrkräfte, besonders kräftig ist der Anstieg seit dem Schuljahr 2015/2016: Innerhalb von sechs Jahren wurden mehr als 6.000 Lehrer:innen neu eingestellt oder aus anderen Bundesländern abgeworben.

Die meisten Lehrkräfte unterrichten in den Grundschulen, es folgen die Gymnasien und Gesamtschulen.

Die Verteilung der Lehrkräfte auf die unterschiedlichen Schulformen hat sich seit dem Schuljahr 2005/2006 verändert, zum Beispiel durch die Schließung von Hauptschulen. Neben dem Anteil der Hauptschüler:innen schrumpft auch die Zahl der Lehrkräfte, die in einer Hauptschule unterrichten: Während 2005 noch rund 14 Prozent aller Lehrer:innen an Hauptschulen unterrichten, waren es 2021 weniger als vier Prozent.

Der Anteil der Lehrkräfte an den Gesamtschulen stieg im selben Zeitraum um sieben Prozent, mittlerweile unterrichten rund 17 Prozent aller Lehrkräfte an einer Gesamtschule. Die Anteile der Lehrer:innen an Grundschulen und Gymnasien blieben auf ähnlichem Niveau: In den Grundschulen unterrichten rund 29 und an den Gymnasien etwa 23 Prozent der Lehrkräfte.

An den Gesamtschulen unterrichten immer mehr Lehrkräfte und auch an den Grundschulen stieg die Zahl der Lehrer:innen in den letzten Jahren an. An den Gymnasien und in den Realschulen stagniert die Zahl zuletzt der Unterrichtenden. Weil zahlreiche Hauptschulen geschlossen oder mit anderen Schulen zusammengelegt worden sind, ging dort die Zahl der Lehrkräfte stetig zurück. Seit dem Schuljahr 2018/2019 verlangsamt sich der Rückgang.

Voll- und Teilzeitbeschäftigung

Rund 30 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland arbeiten in Teilzeit. Unter allen Lehrkräften deutschlandweit liegt die Teilzeitquote mit knapp 41 Prozent deutlich über dem Durchschnitt.

In Westfalen arbeitet mehr als jede dritte Lehrkraft in Teilzeit, in den westfälischen Grundschulen ist rund die Hälfte der Lehrer:innen nicht vollzeitbeschäftigt. In den Realschulen sind fast 37 und in den Gymnasien etwa 39 Prozent aller Lehrkräfte teilzeitbeschäftigt. In den Hauptschulen ist etwa ein Viertel aller Lehrkräfte in Teilzeit angestellt.

Geschlechterverhältnis und Durchschnittsalter

Die Grundschüler:innen werden überwiegend von Lehrerinnen unterrichtet: Ein durchschnittliches Kollegium besteht aus 20 Lehrkräften, darunter 18 Lehrerinnen und zwei Lehrer. Von den Lehrerinnen ist rund die Hälfte teilzeitbeschäftigt, bei den Lehrern ist es etwa jeder Fünfte.

An den weiterführenden Schulen gibt es mehr Lehrer, dennoch ist weniger als jedes dritte Mitglied im Kollegium männlich. Den höchsten Lehrer-Anteil gibt es an den Gymnasien (fast 40 Prozent), in den Haupt- und Realschulen liegt er knapp über 30 Prozent (32,3 Prozent und 31 Prozent).

Im Durchschnitt sind die Lehrer:innen an Grundschulen 43 Jahre alt, das ist etwas jünger als die durchschnittliche Lehrkraft einer allgemeinbildenden Schule alt ist (43,2 Jahre alt). In den Gymnasien sind die Lehrkräfte etwas jünger als in den Grundschulen, nämlich 42,6 Jahre. Die Gesamtschullehrer:innen sind etwa gleich alt wie Lehrkräfte an Gymnasien, Real- und Hauptschullehrkräfte sind etwas älter (44,9 und 45,6 Jahre alt).

Lehrkräftemangel

An den Grundschulen in NRW betreut eine Lehrkraft im Durchschnitt 15,7 Schüler:innen – damit liegen die Grundschulen aus NRW etwas über dem bundesweiten Durchschnitt (15,6). Eine Verbesserung ist (zumindest kurzfristig) nicht in Sicht, denn vor allem an den Grundschulen wird das Personal immer knapper.

Aber auch an anderen Schulformen werden in der Zukunft nicht genauso viele, sondern mehr Lehrer:innen gebraucht. Das liegt unter anderem daran, dass viele Lehrkräfte in den Ruhestand gehen und gleichzeitig wieder mehr Kinder eingeschult werden. Zusätzlich werden die Klassenzimmer vielfältiger, etwa durch Zuwanderung oder das gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung.

Weitere Informationen

Die Standorte aller Schulen in NRW sind in einer Schulkarte des statistischen Landesbetriebs eingezeichnet.

Im "Deutschlandatlas" befinden sich Karten zu zahlreichen Themen, unter anderem zur Erreichbarkeit von Schulen.

Das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen veröffentlicht im Rahmen seiner Schulstatistik regelmäßig Daten zu verschiedenen Themen aus dem Bildungsbereich, etwa aktuelle Schüler:innen-Zahlen oder Daten zum Unterrichtsausfall.

... zum Personalmangel

Eine Studie ermittelte, dass der aktuelle und zukünftige Personalbedarf an Grundschulehrerinnen und -lehrern nicht mit den angehenden Lehrkräften, die momentan an den Universitäten ausgebildet werden, gedeckt werden kann.

Für das "Deutsche Schulbarometer" wurden bundesweit Schulleitungen befragt. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Fachkräftemangel aktuell die größte Herausforderung an den Schulen darstellt. An Schulen in sozial benachteiligten Lagen ist die Personalnot besonders groß und Lernrückstände werden seltener aufgeholt.

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