Natur- und Umweltschutz
Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind zunehmend gefährdet, unter anderem durch den Klimawandel oder den Bau von Straßen und Häusern. Der Erhalt von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen wird deswegen immer wichtiger, dafür werden verschiedene Arten von Schutzgebieten eingerichtet.
Dieser Artikel beschreibt die Schutzgebiete in Westfalen. Über fast ein Fünftel der westfälischen Gesamtfläche erstrecken sich Gebiete, die einem bestimmten Schutzstatus unterliegen. Besonders in Südwestfalen sind große Teile der Landschaft geschützt, in den dicht besiedelten Großstädten gibt es häufig keine Schutzgebiete.
Zur Einordnung der Daten
Die in diesem Text genannten Zahlen sind nicht mit denen aus anderen Quellen vergleichbar, weil hier eine andere Zählweise angewendet wurde.
Schutzgebiete können sich über mehrere Kreise oder kreisfreie Städte erstrecken. Die hier ausgewerteten Daten, etwa zur Anzahl der Schutzgebiete oder ihrem Anteil an der Gesamtfläche, wurden kreisscharf ermittelt: Ein Schutzgebiet, das sich über mehrere Kreise erstreckt, wurde aufgeteilt und deswegen mehrfach gezählt (also zum Beispiel einmal für Kreis A und einmal für Kreis B). Die Gesamtzahl der Schutzgebiete Westfalens in dieser Auswertung kann daher die in anderen Quellen genannten Zahlen übersteigen, da dort Kreisgrenzen überschreitende und zusammenhängende Schutzgebiete nur als ein Gebiet gezählt werden. Die Angaben aus diesem Text sind also nur untereinander vergleichbar. Eine direkte Vergleichbarkeit mit den Informationen aus anderen Quellen ist nicht gegeben.
Eine Gesamtzahl aller Schutzgebiete kann aus den vorgestellten Daten nicht gebildet werden, weil sich Schutzgebiete verschiedener Kategorien (teilweise) räumlich überschneiden.
Die verwendeten Daten stammen vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV).
Naturschutzgebiete
In Westfalen gibt es mehr als 2.000 Naturschutzgebiete. Dort sollen die Lebensräume von Tier- und Pflanzenarten erhalten werden.
In Naturschutzgebieten steht der Schutz der Lebensräume von Tieren und Pflanzen im Vordergrund, sie dürfen deswegen nicht verändert oder zerstört werden. Sie gehören zu den am strengsten geschützten Gebieten. Sofern es dem Schutzzweck nicht entgegensteht, dürfen Naturschutzgebiete betreten werden.
In Nordrhein-Westfalen gibt es insgesamt mehr als 3.200 Naturschutzgebiete, die rund acht Prozent der Landesfläche einnehmen. In Westfalen liegen 2.021 Naturschutzgebiete, zusammen umfassen diese eine Fläche von insgesamt knapp 160.600 Hektar – das entspricht etwa 7,5 Prozent der Gesamtfläche Westfalens.
In Bottrop nehmen Naturschutzgebiete ungefähr 14,4 Prozent der Stadtfläche ein, im Hochsauerlandkreis sind es etwa 13,5 Prozent und im Kreis Lippe rund 11,4 Prozent. In Bochum ist hingegen nicht einmal ein Prozent der Stadtfläche als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Mehr als die Hälfte aller Naturschutzgebiete liegen im Regierungsbezirk Arnsberg, davon wiederum allein die Hälfte im Hochsauerlandkreis (521 Naturschutzgebiete).
Naturschutzgebiete durchschnittlich 80 Hektar groß
Ein Naturschutzgebiet im Regierungsbezirk Arnsberg ist durchschnittlich etwa 61 Hektar groß. Im Regierungsbezirk Detmold umfassen Naturschutzgebiete im Durchschnitt knapp 120 Hektar, sind also nahezu doppelt so groß.
Die meisten Naturschutzgebiete in Westfalen (mehr als 80 Prozent) sind zwischen fünf und 100 Hektar groß. Besonders große Gebiete (mehr als 300 Hektar groß) machen gerade einmal fünf Prozent aller Naturschutzgebiete aus.
Ein durchschnittliches Naturschutzgebiet in Westfalen ist rund 80 Hektar groß.
Natura-2000-Gebiete
Zu den Natura-2000-Gebieten zählen sowohl Vogelschutz- als auch Fauna-Flora-Habitat-Gebiete, diese werden durch EU-Richtlinien geschützt. Einige der Natura-2000-Gebiete liegen in anderen Schutzgebieten.
Naturschutzgebiete unterliegen gesetzlichen Vorgaben des Bundes und Landes, für Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) und Vogelschutzgebiete gilt hingegen europäisches Recht. FFH- und Vogelschutzgebiete bilden gemeinsam das europaweite Natura-2000-Netz, mit dem das Ziel verfolgt wird, das "europäische Naturerbe mit seinen gefährdeten Lebensräumen, Tier- und Pflanzenarten zu erhalten."
In NRW liegen insgesamt 517 FFH- und 28 Vogelschutzgebiete, die sich teilweise über mehrere Kreis- oder Ländergrenzen erstrecken und zusammen rund acht Prozent der Landesfläche einnehmen. Teilweise liegen diese im Gebiet von anderen Schutzgebieten. In Westfalen sind rund 11 Prozent der Gesamtfläche (und damit mehr als im landesweiten Durchschnitt) als FFH- oder Vogelschutzgebiet ausgewiesen . Etwa 17,5 Prozent des Bundesgebiets sind Teil des Natura-2000-Netzes.
Die meisten FFH-Gebiete (insgesamt 55) liegen im Hochsauerlandkreis, in einigen dicht besiedelten Großstädten und Ballungsgebieten gibt es hingegen keine. Im Kreis Soest ist rund ein Drittel der Gesamtfläche als Vogelschutzgebiet ausgewiesen.
Rund 123.800 Hektar Westfalens sind FFH-Gebiete, auf etwa 116.000 Hektar werden Vögel und ihre Lebensräume besonders geschützt. Die Vogelschutzgebiete sind im Durchschnitt deutlich größer als FFH-Gebiete.
Gesetzlich geschützte Biotope
Biotope sind der Lebensraum zahlreicher Tiere und Pflanzen. Sie werden besonders geschützt, aber nicht (wie zum Beispiel Naturschutzgebiete) in Landschaftsplänen ausgewiesen. Unter anderem Moore, Auwälder und naturnahe Bereiche in der Nähe von Binnengewässern gelten als Biotope.
Ein Biotop ist der Lebensraum von Pflanzen und Tieren und wird gesetzlich geschützt, um eine Schädigung oder Zerstörung zu verhindern. Sümpfe, Trockenrasen oder Quellbereiche gehören in NRW zu den gesetzlich geschützten Biotopen.
Im Vergleich zu Naturschutz-, FFH- oder Vogelschutzgebieten sind Biotope meist kleiner: Etwa 57.400 Biotope umfassen rund 32.000 Hektar Fläche, während sich zum Beispiel mehr als 2.000 Naturschutzgebiete über etwa 160.000 Hektar erstrecken. Biotope nehmen insgesamt rund 1,5 Prozent der westfälischen Fläche ein.
Wildnisgebiete
In Wildnisgebieten entwickelt sich die Natur weitgehend ohne menschlichen Einfluss. Die Gebiete sind meist ein Teil größerer Naturschutz- oder FFH-Gebiete und oftmals in den landeseigenen Wäldern angesiedelt.
Wildnisgebiete sollen nicht von Menschen betreten oder genutzt werden, damit die Natur sich ohne menschlichen Einfluss entwickeln kann. Die Landschaft soll daher auch nicht von Straßen oder Wegen zerschnitten werden. Meist sind Wildnisgebiete ein Teil größerer Schutzgebiete, liegen also zum Beispiel in FFH- oder Naturschutzgebieten.
In NRW gibt es insgesamt knapp 100 Wildnisgebiete, die sich über eine Fläche von etwa 8.000 Hektar erstrecken; sie liegen vor allem in landeseigenen Forstgebieten. In Westfalen liegen fast 230 Teilflächen von größeren Wildnisgebieten, diese sind insgesamt rund 6.000 Hektar groß. Das bedeutet, drei Viertel der Wildnisgebietsfläche von NRW liegen in Westfalen.
Weitere Informationen
Zu den unterschiedlichen Schutzgebieten in Westfalen gibt es eine Vielzahl weiterer Informationen, hier werden beispielhaft einige genannt.
Das Umweltministerium des Landes NRW stellt zahlreiche Informationen zu den unterschiedlichen Schutzgebieten zur Verfügung.
Auch über das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) sind weitere Informationen verfügbar.
Die Geographische Kommission für Westfalen (GeKo) hat die Wildnisgebiete in Westfalen untersucht. In anderen Artikeln werden einige Naturschutzgebiete als Beispiele vorgestellt.